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Kommt es wirklich darauf an, was ich glaube?

Kommt es wirklich darauf an, was ich glaube? © zinkevych - fotolia.com
10 Feb
2017

Eine Frage, die wir oft hören, lautet: »Kommt es wirklich darauf an, was ich glaube, solange ich nur an irgendetwas glaube? « Oder: »Solange dein Glaube dir hilft, ist das nicht alles, worauf es ankommt?« Die Vorstellung hinter solchen Aussagen ist, dass es keine absolute Wahrheit gäbe, an die man glauben könnte, und dass daher allein der Akt des Glaubens alles sei.

Wir alle glauben an etwas, wie Edgar Sheffield Brightman feststellt: »Ein denkender Mensch kann nicht realen Überzeugungen entsagen, und es ist sinnlos zu tun, als habe man keine« (E. S. Brightman in H.N. Wieman, B. E. Meland, Hrsg., American Philosophies of Religion, New York, Harper & Brothers, 1936).

Die Idee, irgendeine Wahrheit oder Sinn im Leben zu finden, ist dem modernen Menschen verlorengegangen. Diese Aussage reflektiert die Unfähigkeit, etwas außerhalb des eigenen Selbst zu erfassen: »Es gibt keine Regeln, mit Hilfe derer wir ein Ziel oder einen Sinn im Universum entdecken könnten« (Hans Reichenbach, The Rise of Scientific Philosophy, S. 301).

Obwohl wir in einer Zeit leben, in der wir alle einen bestimmten Glauben an Dinge haben, scheint das Klima eher auf dem Akt des Glaubens zu beruhen als auf irgend-einem realen Gegenstand des Glaubens. »Fürchte dich nicht vor dem Leben. Glaube, dass das Leben lebenswert ist, und dein Glaube wird helfen, die Tatsache zu schaffen«, sagt der Pragmatiker William James.

Leider ist das nicht der Fall. Glauben schafft keine Tatsachen. Die Wahrheit ist unabhängig vom Glauben. Wie sehr ich es auch versuchen mag, etwas zu glauben macht es noch nicht wahr. Zum Beispiel kann ich von ganzem Herzen glauben, dass es morgen schneien wird, aber das garantiert mir keinen Schnee. Oder ich kann glauben, mein altes heruntergekommenes Auto sei ein Rolls Royce, aber mein Glaube ändert die Tatsachen nicht.

Glaube ist nur so gut, wie der Gegenstand, auf den wir unser Vertrauen setzen. Jemand mag zu mir kommen und sagen: »He, lass uns einen Flug mit meinem neuen Flugzeug machen! « Wenn ich herausfinde, dass sein Flugzeug gar nicht funktioniert und dass er nicht einmal eine Fluglizenz besitzt, dann ist mein Glaube, gleichgültig wie viel ich aufbringe, nicht gut gegründet.

Mein Glaube macht aus meinem Freund keinen großartigen Piloten, wenn wir einmal in der Luft sind! Wenn jedoch ein anderer Freund vorbeikommt und mir dasselbe Angebot macht, er aber ein geprüfter Pilot mit einem neuen Flugzeug ist, dann hat mein Vertrauen eine wesentlich solidere Grundlage. So ist es von Bedeutung, was ich glaube, denn mein Glaube macht es noch nicht wahr.

Auch die Bibel betont die Tatsache, dass es lebenswichtig ist, was man glaubt. Jesus sagte: »Denn wenn ihr nicht glaubt, dass Ich es bin, werdet ihr in euren Sünden sterben« (Johannes 8,24). Uns wird auch gesagt: »Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben; wer aber dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern Gottes Zorn bleibt auf ihm« (Johannes 3,36).

So liegt die Betonung in der Schrift weniger auf dem Akt des Glaubens als vielmehr auf dem Gegenstand des Glaubens. Herausgehoben wird nicht so sehr derjenige, der vertraut, sondern derjenige, dem vertraut wird. Jesus sagte: »Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich« (Johannes 14,6).

Die Menschen heute glauben, was immer sie zu glauben wünschen, aber das wird am Ende zu ihrer Zerstörung führen. Die berühmte Hörsaalgeschichte von dem Philosophen Georg Hegel illustriert die Art von Glauben, den die Leute zeigen und der vollkommen unbiblisch ist.

Hegel erläuterte, wie man erzählt, seine Geschichtsphilosophie in Bezug auf eine bestimmte Reihe von Ereignissen, als einer seiner Studenten Hegels Ansicht widersprach und sagte: »Aber Herr Professor, die Tatsachen sind anders.«

»Umso schlimmer für die Tatsachen«, war Hegels Antwort.

Eine der dunkelsten Perioden in der Geschichte Israels lag in der Zeit der Könige. Während dieser Zeit gab es einen Wettstreit zwischen Gott dem Herrn und Baal, einer hochverehrten Kultgottheit.

Ein Altar aus Holz wurde errichtet, und Teile eines Stiers wurden als Opfer darauf gelegt. Der Gott, der mit Feuer antworten und das Opfer verzehren würde, sollte als der wahre Gott in Israel anerkannt werden. Baal kam zuerst an die Reihe.

Wenn einer Feuer aus dem Himmel schleudern konnte, dann war es Baal – der große Naturgott, der das Wetter kontrollierte (z.B. Regen, Gewitter und Blitz). Die Priester des Baal zogen den ganzen Morgen bis zum späten Nachmittag um den Altar und flehten Baal an, sie zu erhören.

Diese falschen Priester sprangen um den Altar herum, schnitten sich selbst mit Schwertern, tanzten bis zur Raserei, wüteten und flehten den ganzen Tag. Doch nichts geschah. Niemand kann sagen, sie seien nicht aufrichtig gewesen oder hätten nicht geglaubt.

Als sie fertig waren und der Altar wieder hergestellt war, antwortete Gott der Herr mit Feuer vom Himmel und verzehrte Altar und Opfer. Die falschen Propheten des Baals wurden erschlagen (1. Könige 18).

Bedeuteten Aufrichtigkeit und Glaube Rettung, so wären diese Propheten verschont worden. So ist es aber nicht. Diese Propheten vertrauten auf den falschen Gegenstand. Sie hatten sich niemals entschieden, die Wahrheit zu untersuchen. Gott verlangt von den Menschen, ihren Glauben auf Jesus Christus zu setzen; nichts Geringeres wird sie oder ihn zufriedenstellen.

Aus „Das kann ich nicht glauben! Antworten auf skeptische Fragen“ von Josh McDowell. Christliche Literatur-Verbreitung (CLV), 33661 Bielefeld. Hier veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung des Verlages.

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Josh McDowell

Joslin „Josh“ McDowell (* 17. August 1939 in Union City 1939) ist ein evangelikaler US-amerikanischer Apologet, Erweckungsprediger und Autor.